OSCARS 2017 SPEZIAL: Tipps & Analyse

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Filmtheaterblog - Special

OSCAR - NOMINIERUNGEN 2017
ANALYSE & TIPPSPIEL


Wann immer ein neues Jahr beginnt, bereitet man sich in den USA auf zwei Medien-Großereignisse innerhalb von 2 Monaten vor. Zum einen, der Super Bowl (dieses Jahr am 5.2.), das Endspiel der Football-Liga. Mit Rekord-Einschaltquoten und mindestens genau so rekordverdächtigen Preise für Werbeschaltungen, kommt dieser Tag nahezu einem inoffiziellen Feiertag gleich. Erste Firmen beginnen, damit zu werben, dass sie ihren Angestellten am Tag danach frei geben; statt viel Geld für einen solchen Spot auszugeben (was am Ende auch wieder PR / Werbung darstellt). Menschen bereiten sich tagelang vorher darauf vor; Supermärkte fahren Rekordumsätze ein und das gemeinsame Schauen wird zelebriert.

Seit spätestens Mitte der 2000er ist es eine große Tradition, dass in der Halbzeitpause Trailer oder Teaser für kommende Blockbuster gezeigt werden, zumeist Action - Spektakel und sogennante "Tentpole"-Filme der verschiedenen Studios. Also genau die Filme, die beim zweiten großen Highlight im Februar maximal in den Kategorien "Make Up" und "Effekte" eine Chance haben..

Denn Ende Februar finden zum 89. Mal die Oscar - Verleihungen, genauer: Academy Awards, statt. Das andere mediale Großevent, in der von der namesgebenden Academy (zusammengesetzt aus mehreren hundert Vertretern der Filmbranche, inklusive Schauspielern) anonym die besten Filme des vergangenen Jahres in jeweils verschiedenen Kategorien gewählt werden.

Diese Veranstaltung, im Herzen Hollywoods, stellt das größte Schaulaufen und Meet & Greet der Branche dar; auch die Auswahl des Moderators (dieses Jahr: Jimmy Kimmel, US-amerikanischer Late-Night-Host) sorgt immer wieder für Aufsehen/Diskussion.

Oft wurden die Oscars, teilweise selbst-verschuldet, teilweise Opfer des jeweiligen Zeitgeist, zum Thema von Kontroversen. So beispielsweise letztes Jahr, als unter dem Hashtag #OscarsSoWhite kritisiert wurde, dass keine bzw. viel zu wenig Kunstschaffende mit dunkler Hautfarbe nominiert wurden. So blieb aus diesem Grund Will Smith und seine Ehefrau der Veranstaltung deswegen fern.

Die Nominierungen basieren allein auf der Abstimmung der Jury; so fließen selbstverständlich auch subjektive Faktoren mit ein. Ob die letztjährigen Filme wirklich Opfer einer Ideologie wurden, oder tatsächlich kein Film mit einer solchen Beteiligung eine Nominierung verdient hat, bleibt jedem selbst zur Einschätzung überlassen.

In diesem Jahr sind teilweise die Auswirkungen dieser Diskussion in dem Nominierungen zu erkennen. Generell versuchen die Oscars unpolitisch zu bleiben, was sich jedoch nicht vermeiden lässt. Als Micheal Moore den Oscar für seine Dokumentation "Bowling for Columbine" im Jahr 2003 erhielt, ging er direkt den damaligen Präsidenten George W. Bush an: "Schämen Sie sich Mr. President!".

Was und wie in diesem Jahr, welches seit Trump's Kandidatur und Wahl zum US-Präsidenten bereits viele Prominente zur lautstarken Meinungsäußerung bewegt hat, die Verleihung und Reden beeinflußen wird, kann man nur spekulieren.

Meine persönliche Meinung ist, dass dieser Aspekt und Rahmen nicht der Richtige ist, seine Ansichten zu vertreten. Genau so wenig, wie man Tom Cruise und seine Scientology-Äußerungen kritisch sehen kann (da er als bekannte Persönlichkeit unter Umständen eine Vorbild/Orientierungsfunktion, insbesondere für junge Menschen, ausüben kann); sollten auch andere "Stars" ihren Ruhm nicht für politische Meinungsmache nutzen. Sie sind wohlhabend und berühmt geworden, da sie im fantastischen Medium Film uns in fantastische Welten entführen, durch ihre Schauspielerei die jeweilige Handlung und Geschichte zum Leben erwecken und somit als fiktionale Charaktere ihren Einfluss ausüben. Dies, zB. im Rahmen der Oscars für Botschaften zu nutzen, ist nicht der richtige Weg. Über Interviews, Protestmärsche oder Artikel/Blogs erreichen sie auch viele Menschen und können sich, dann als Privatperson, äußern.

Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein! Ich werde mir die Oscarnacht ganz standesgemäß komplett ansehen und mit Fingerfood und Knabbereien gerüstet sein für die ein oder andere Überraschung. Was die Nominierungen angeht, möchte ich hier meine Tipps abgeben; und Ihr seid eingeladen, in den Comments eure Meinung und vorraussichtlichen Gewinner abzugeben!

Die Nominierungen im Überblick hat IMDb hervorragend und übersichtlich zusammengestellt:
Link.

1. Bester Film
Mein Tipp: La La Land
Mein Wunsch: Arrival

Die Nominierungen für "Bester Film" sind ein Spiegelbild von alldem, was die Academy mag: Kriegsfilm, Drama, Arthouse. Auch 2 Filme mit schwarzen Hauptdarstellern, wo ich zumindest bei "Hidden Figures" davon ausgehe, dass es eine Folge der letztjährigen Diskussion (s.o,) war.
La La Land wird gewinnen, da es, ähnlich zu "The Artist"(2011) ein Film ist, der das Medium, die "gute alte Zeit" feiert und voller positivem Ton darstellt. Man umgeht jegliche Kontroverse, hat einen Kandidaten, mit dem jeder zufrieden sein kann, und der zudem das Thema "Musical" wieder präsent macht.
Science Fiction hat leider bei der Academy keinen guten Stand, weshalb mein Wunschkandidat, "Arrival" diesen nicht gewinnen wird. Die Kritik zum Film, und weshalb er mich so beeindruckt hat, findet ihr hier auf dem Blog.

2. Bester Hauptdarsteller
Mein Tipp: Casey Affleck (Manchester by the sea)

Die Academy folgt der Tradition, niemand zu oft zu bedenken, und außerdem den bekannten Mustern zu folgen. Von daher glaube ich, dass Denzel Washington hier keine Chance hat; Ryan Gosling (La La Land) nicht gewinnen wird, da der Film in vielen weiteren Kategorien gewinnen wird und Casey Affleck gewinnen wird. Im Film leidet er praktisch für 2 Stunden, und so etwas wird fast immer honoriert.

3. Beste Hauptdarstellerin
Mein Tipp: Natalie Portman (Jackie) oder Emma Stone (La La Land)

Eine schwierige Entscheidung. Maryl Streep hat ein Dauerabo auf die Nominierungen, ohne aber eine Chance aufs Gewinnen zu haben. Ich rechne mit dem Sieg für Natalie Portman in Jackie, da dieser Film zu verlockend ist: er erinnert an die Zeit, als das Präsidentenehepaar in den USA Glamour, Stil und Würde ausstrahlte; genau das, was die USA gerade brauchen.

4. Bester Regisseur
Mein Tipp: Denis Villeneuve (Arrival) ODER Barry Jenkins (Moonlight)

Moonlight wurde in den anderen Kategorien noch nicht bedacht, daher kann er hier durchaus gewinnen; auch wenn Denis Villeneuve nach seinen meisterhaften Filmen der letzten Jahre (Prisoners, Sicario) hier u.U. den Oscar im Rahmen seines (inoffiziellen) Gesamtwerks erhalten könnte.

5. Beste Kamera
Mein Tipp: Arrival

Bradford Young MUSS hier einfach gewinnen. Ein Merkmal für wirklich, wirklich gute Kameraarbeit ist es, wenn man einen Film an fast jeder Stelle pausieren kann, und es wie ein Gemälde aussieht. Wer Arrival gesehen hat, weiß, was ich meine.

6. Beste visuelle Effekte
Mein Tipp: Rogue One ODER Jungle Book

Rogue One, mit seinen virtuell auferstandenen Charakteren (Peter Cushing) und nie zuvor gesehenen Weltraumschlachten hat gute Chancen; auch wenn Jungle Book beeindruckt, was mittlerweile mit fast ausschließlich Green Screen möglich ist. Eventuell schafft es auch "Kubo", dann aber nur, weil er etwas "anderes", abseits vom Mainstream, darstellt.

Auf die anderen Kategorien kann ich kaum fundiert eingehen, da die Filme entweder noch nicht in Deutschland gestartet sind, oder aber ich sie noch nicht gesehen habe.

Ich freue mich auf eine hervorragende und spannende Oscar-Nacht und werde im Anschluss mal auswerten, wo ich zumindest in die richtige Richtung getippt habe..

Wie seht ihr das?

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Filmbegeistert seit 1984. Von Trailern, über Trivia, zu Making ofs und dem eigentlichen Film - ich lebe für gute Filme und geniesse sie! Und auch Guilty Pleasures dürfen (und müssen) sein..

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