Batman v Superman - Dawn of Justice | Warner | FSK 12

by 15:29:00 0 Kommentare


"Zwei Wesen des zerstörten Planeten Krypton brachten im Finale von „Man Of Steel“ Zerstörung auf die Erde: Die Kontrahenten Superman (Henry Cavill) und General Zod (Michael Shannon). Der böse Zod wurde geschlagen und der Mann aus Stahl wird fortan entweder als Gott verehrt oder – ob seiner Macht – als Bedrohung für die Menschheit verdammt. Bruce Wayne alias Batman (Ben Affleck) hat sich klar auf die Seite derjenigen geschlagen, die Superman gebändigt wissen wollen. Der dunkle Ritter sorgt – moralisch unterstützt von Butler Alfred (Jeremy Irons) – für Ordnung in Gotham City und ist von den tödlichen Auswirkungen des Gigantenkampfes in der Nachbarstadt Metropolis auch persönlich betroffen. Er stellt sich gegen seinen rot bemäntelten Kollegen, verbal und mit Körpereinsatz. Doch während Bat- und Superman aufeinander fokussiert sind, taucht eine neue Bedrohung auf, die beide zusammenschweißen könnte und an der das junge Unternehmer-Genie Lex Luthor (Jesse Eisenberg) alles andere als unschuldig ist. Zeit, dass sich die Mitglieder der Heldengruppe Justice League formieren…"

Bewertung: 6.77 / 10


Wie fühlt sich der Film an?

Der Regisseur stand hier vor der Aufgabe, erstmals Batman und Superman (die beliebtesten Charaktere im DC-Universum) aufeinander treffen zu lassen; und zudem den Grundstein für kommende DC-Helden-Filme zu legen.
Nebenbei musste er in die Fußstapfen von Christopher Nolan's vielgelobter "Dark Knight"-Reihe treten und versuchen, die Kritikpunkte am Vorgänger "Man of Steel" auszumerzen...

Herausgekommen ist ein guter Film - das gleich vorab! Die erschreckend niedrigen Kritiken sind für mich nicht nachvollziehbar.
Es wurden jedoch handwerkliche Schnitzer begangen, die aus einem guten einen sehr guten Film gemacht hätten.

Trotz seiner monumentalen Thematik (wie würden Menschen auf die Ankunft ein gottgleichen Wesens reagieren) und ebenso großen Laufzeit (2Std, 40 Minuten) zeigt er an vielen Stellen die falschen Szenen zu lang, so das das große Ganze aus den Augen verloren wird.
Im Gegenzug erleben wir eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht - in erster Linie optisch, aber auch vom Sound und Filmmusik getragen wird hier eine Welt aufgebaut, die Lust auf mehr macht.

Aber der Reihe nach..

Wie schafft das der Film?

Der Übersichtlichkeit halber, und um dem Umfang dieses Films gerecht zu werden, folgt hier die klassische Pro/Contra Liste...

PRO:
  • Batman: Ben Affleck gelingt hier eine genau so unerwartet positive Überraschung seiner Darstellung des (älteren) dunklen Ritters, wie damals Heath Ledger und seine Joker-Interpretation. Es wird schnell klar, dass dieser Batman ein älterer, leidgeprüfter Mann ist, der viele Verluste in seinem Umfeld durchmachen musste. Dies hat ihn sowohl vom Kampfstil, als auch Methoden, vor allem aber dem angsteinflössenden Symbol, dass er vom Comic her ist, verändert.
    Noch beeindruckender stellt er Bruce Wayne dar, diese Version könnte direkt aus einem Comic kommen - souverän, intelligent, charismatisch mit dezenter aber aussagekräftiger Mimik.
    Man kann es nicht deutlich genug sagen: die Vorfreude auf den Solo-Batman Film ist gewaltig gestiegen!
    Auf der Gegenseite fehlte mir ein entscheidender Punkt, auf den ich mich gefreut habe: Batman ist dafür bekannt, jede Situation bestehen zu können, weil er sich entsprechend gut darauf vorbereitet - "Prep Time". Die Vorbereitungen auf den Kampf gegen Superman reduzieren sich jedoch leider auf reines Krafttraining und ein bisschen Herstellung der entsprechenden Waffen/Gadgets.
    Ein paar Szenen (vorzugsweise mit Alfred, der hervorragend von Jeremy Irons dargestelllt wird, in denen geplant wird, welche Situationen enstehen können. Oder auch wie die Rüstung hergestellt wird..)
  • Kampfszenen: deutlich besser zu folgen, sind sie das Wuchtigste, was im Comicfilmgenre derzeit zu finden ist. Wie oben bereits erwähnt sind das die Batman-Solokampfszenen, aber auch der titelgebende Kampf gegen Superman ist ein packendes Segment.
    Sicherlich gäbe es für Superman tausendfache Möglichkeiten, diesenn Kampf zu seinen Gunsten zu beenden (zB Batman in den Weltraum fliegen), aber die Umstände (s.u. "Story") und Batmans Vorbereitung lenken den Kampf wie er es haben will. Toll geschnitten, vertont, mit Musik untermalt! 
  • World Building: die ersten 15 Minuten (der Kampf Superman-Zod aus Bruce Wayne's Perspektive) lassen einen bekannten Vorfall aus neuer Perspektive erscheinen - aber genau dieser Blickwinkel zeigt auf, wieviel Material in diesem Szenario steckt! Die Implikationen und Auswirkungen bieten viel Potential für viel Storytiefe und weitere Filme - hier wurde gute Arbeit geleistet!
  • Soundtrack - Hans Zimmer hat sich mit Junkie XL zusammen getan und heraus gekommen ist eine beeindruckende Musikkulisse. Diese wird zwar sehr oft vordergründig eingesetzt und weniger begleitend, aber gerade die wuchtigen Drums und schnellen Stücke passen perfekt auf manche Szenen - u.a. verfügbar auf Spotify - reinhören!
  • Special Effects - glasklare Bilder und hervorragende Effekte sorgen dafür, dass man in diese Welt direkt reingezogen wird - wie bereits erwähnt insbesondere bei den Kämpfen, Darstellung von Gotham und Metropolis, Wetter/Licht usw.
    Der aus den Trailern bekannte Endgegner stellt hier leider eine Ausnahme dar, hier nehme ich für keine Sekunde ein organisches Wesen ab. Das 3D unterstützt den Film, ist aber nicht nötig für die Immersion.
  • Wonder Woman - souverän gespielt, wenn auch hektisch ins Geschehen eingebunden. Aber ihr Einzelfilm ist bereits sogar abgedreht!
CONTRA

  • Story - trotz der Laufzeit entwickeln sich Charaktere nur kaum bis gar nicht. Viele Anspielungen/Szenen auf andere "Helden" (Meta-Humans) wirken komplett deplatziert. Selbst mir als interessierten Menschen blieben manche Cameos und Szenen unerklärlich (Stichwort Batception). Die Motivation ist im Nachhinein nicht bei allen Charakteren klar, manche Handlungen sind nicht durchdacht oder im Kontext unlogisch. Die Motivation für den Kampf gegen Superman ist eigentlich nur für Batman nachvollziehbar - die Teilnahme Supermans wirkt konstruiert und erzwungen (Hilft aber im Kontext des Kampfs).

    Es mussten die Teaser für die kommenden Superheldenfilme natürlich vorkommen, dies jedoch geht an die Schmerzgrenze (Stichwort: Email). Superman bleibt blass, Lex Luthor ist overacted. 
    Das Militär / der Präsident trifft eine so kitschige Entsscheidung, das hätte selbst Roland Emmerich besser hinbekommen.
    (zu) Viele Nebenhandlungen werden eröffnet, ohne sie zum Abschluss zu bringen.

    Aus diesem Film hätten für sich genommen 3 gute Einzelfilme gemacht werden können.
    Als größten Aufreger habe ich für mich Lois Lane ausgemacht - weder die Romanze mit Clark Kent, noch ihre Anwesenheit an verschiedenen Orten in der Handlung ist logisch.
    Das wird am Ende, im finalen Kampf, auf die Spitze getrieben - hier begeht sie eine völlig unerklärliche Tat (Stichwort: Speer); was dann wiederum dafür sorgt, dass der Endfight nahezu komplett an Tempo verliert und ein Ende forciert, was von den Schreibern unbedingt so gewollt worden ist. 
  • Schnitt: schnell, zuviele Blenden, kein gutes Timing. Es hat mich zwar nie aus dem Film rausgeholt, aber einige Entscheidungen sind fragwürdig. 
  • Endgegner: wie oben erwähnt ist die gesamte Entstehung völlig unlogisch und hätte im Fall eines negativen Ausgangs für unsere Helden auch für Lex Luthor ein nicht zu lösendes Problem dargestellt.

Fazit:
Schaut ihn euch an - es ist ein guter Film! Mit 30 Minuten weniger Laufzeit wäre es noch knackiger geworden, viel Potential wurde verschenkt. Aber die Schauwerte und solide Action machen Lust auf mehr!

Was sagt ihr zu dem Film?

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Developer

Filmbegeistert seit 1984. Von Trailern, über Trivia, zu Making ofs und dem eigentlichen Film - ich lebe für gute Filme und geniesse sie! Und auch Guilty Pleasures dürfen (und müssen) sein..

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