
"Michelle (Mary Elizabeth Winstead) verlässt nach einem Streit New Orleans und fährt davon. Doch dann kommt es auf der wenig befahrenen nächtlichen Straße zu einem schweren Unfall. Die junge Frau verliert das Bewusstsein. Als sie später wieder aufwacht, findet sie sich nicht in einem Krankenhaus wieder, sondern in einem Bunker tief unter der Erde. Howard (John Goodman) behauptet, dass er sie gerettet hat und die Umgebung angegriffen wird. Die meisten Menschen sollen demnach schon tot sein. Doch Michelle möchte nicht ewig auf engstem Raum mit fremden Personen zusammenleben. Mit Emmett (John Gallagher Jr.), dem Dritten im Bunker, schließt sie sich zusammen und plant den Ausbruch aus den Fängen des immer paranoider werdenden Howard. Noch wissen sie nicht, was sie an der Oberfläche erwartet..."
Bewertung: 6.5 / 10
Wie fühlt sich der Film an?
Erfrischend - der Film ist ein tolles Beispiel für das etwas vergessene Gefühl, NICHT schon viel durch Trailer, Berichte und Leaks über ihn zu wissen. Wie im Fernsehen, wenn man bei etwas "hängen bleibt" und sich einfach mal einlässt.
Vor 2 Monaten erschien der erste Trailer und heute ist der Film in den Kinos - entstanden durch "Cloverfield" und "Star Wars 7" Mastermind JJ Abrams, der hinlänglich für seine Abschottung und Geheimniskrämerei bekannt ist..
Und selbst der sehr gut gemachte Trailer zeigt nur Szenen; die einen Eindruck vermitteln, nicht aber alles verraten.
Diese "Unbekannte", die vage Prämisse, lässt diesen Film sehr angenehm wirken.
Von 3 tollen Schauspielern getragen, ist das Gefühl, das Gesamtbild noch nicht erfasst zu haben, ständig präsent! Spätestens ab der Hälfte wird er seinem Genre "Thriller" vollends gerecht, die Atmosphäre ist packend, die Entwicklungen werden immer rasanter - bis hin zu einem unglücklichen Ende, dass die Erwartungen nicht erfüllen kann..
Wie schafft das der Film?
"Kammerspiel" ist in dem Zusammenhang eine oft genannte Parallele; welche die ersten 2 Akte des Films ausmacht. Michelle erwacht an einem ihr unbekannten Ort, und durch ihre Gespräche und Handlungen erfährt sie mehr - genau wie der Zuschauer!
Doch ein Gesamtbild will einfach nicht entstehen, hier streut der Film geschickt tlw. widersprüchliche Aussagen der beiden anderen Protagonisten ein. Auch Howard's (John Goodman) schnell wechselnden Launen (im Prinzip von Teddybär zu Psychopath), und die immer wieder geschickt eingestreuten Segmente, die uns auf die Bedrohung in der Außenwelt hinweisen (allein durch Soundkulisse und minimale Effekte wie zB. wackelnde Regale geschaffen!) erzeugen eine spannende Filmwelt!
Genau wie die Michelle wollen wir Klarheit und erfahren, was sich genau abgespielt hat, wem man vertrauen kann, und folgen ihr auf ihren Versuchen, dem Bunker zu entkommen - bzw. wie sie sich Howard gegenüber "anpasst" um keinen Verdacht zu schöpfen.
Selbst solche Momente nutzt der Film um die Personen zu charakterisieren, sei es bei einem "Was bin ich"-Spiel oder ähnlichem.
Hier sticht John Goodman hervor, der jederzeit eine meisterhafte schauspielerische Leistung abliefert, mal nur durch seine Augen und Bewegung der Mundwinkel, mal durch Bewegung oder Dialoge - er ist und bleibt unberechenbar und man weiß bis kurz vor Schluß nicht, was denn nun genau seine Motivation ist.
Ansonsten wechselt der Film von temporeicher Inszenierung über längere Dialoge bis hin zu gut platzierten Jump Scares immer wieder ab, so dass die Anspannung hoch bleibt.
Der dritte Akt war ursprünglich nicht in seiner jetzigen Form vorgesehen, leider merkt man dies.
Er wurde streng geheim an das "Cloverfield" - Filmunivserum angegliedert, ohne eine einzige direkte Parallele aufzuweisen. Die IMDb Trivia - Seite ist dazu aufschlussreicher, subtile Hinweise gibt es jedoch zuhauf.
Dennoch will das Ende zuviel. Es scheint so, als wolle man dem Zuschauer noch nach dem Kammerspiel etwas fürs Auge bieten und hat ein vom Ton her ganz andersartiges Finale erdacht.
Man will das Ende mögen, man will überrascht werden - das baut der Film genial auf - kann dann aber leider nicht vollends abliefern.
Fazit:
Eine Empfehlung für einen typischen Kinotag - denn Inszenierung und schauspielerische Leistung sind sehr gut - die Filmwelt fängt den Zuschauer sehr gut ein! Ein handwerklich sauberer Thriller, der jedoch kein bleibenden Eindruck macht und das Ende leider den sehr guten Ersteindruck etwas dämpft - dennoch sein Geld wert und für Filmfans ein Tipp. Alle anderen warten auf die Blu Ray.
Was sagt ihr zu dem Film?

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